Der Obereisenheimer Teufel
Im fränkischen Weinland, an der Mainschleife, gedeihen bereits seit Jahrhunderten charaktervolle Weine auf den Muschelkalkböden der Obereisenheimer Höll. Der Lagenname geht auf eine bekannte Sage zurück:
Um 1200, als die Klosterherren aus Fulda hier Wein anbauten, stellte der zuständige Kellermeister, ein Mönch, alle Morgen an den frisch gefüllten Fässern einen auffälligen Schwund fest. Über den heidnischen Aberglauben, dass es "umgehe" konnte der Mönch nur lachen. Er wollte dem Geheimnis selbst auf die Spur kommen und schritt zur Tat.
Um Mitternacht schlich er in den Keller und legte sich auf die Lauer. Kurz darauf vernahm er ein Schnaufen und Glucksen aus dem Keller und sah den leibhaftigen Teufel auf einem der Fässer sitzen und trinken. Da lief das Mönchlein schnell die Treppe hinauf, versteckte sich hinter der Tür und rief:
"Gelobt sei Jesus Christus!"
Im selben Augenblick war ein Poltern zu hören und der Teufel wollte wie der Blitz entwischen. Doch der Mönch schlug rasch die Tür zu - und hatte des Teufels Schwanz in der Tür eingeklemmt. Der Mönch packte die Gelegenheit beim Schopf und einen dicken Knüppel am Griff und verdrosch den armen Teufel fürchterlich. Der Teufel winselte jämmerlich und versprach tausend Dinge, wenn der Mönch ihn nur wieder frei lassen würde. Das tapfere Mönchlein nahm den Teufel beim Wort und sagte:
"Gut, ich gebe dich frei unter einer Bedingung: Du lässt von deiner höllischen Hitze jedes Jahr meinen Weinbergen einen Teil zukommen, dass die Trauben tüchtig kochen und braten und einen Tropfen geben, wie man ihn nirgends mehr findet.“ Der Teufel war so heilfroh, dass er so glimpflich davongekommen war, dass er sein Wort bis heute gehalten hat.